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Aktuelle und historische Artist Statements | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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2024-09 |
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Was wir sehen, wenn wir zeichnen Man nannte mein Zeichnen "obsessiv". Ich nannte es anders. Ich nannte es Zuhören. Während andere Linien zogen, die Dinge darstellten, waren meine Linien für das zuständig, was zwischen den Dingen geschieht. Für das, was nicht gesagt wird. Für die Art, wie ein Gedanke in einen anderen gleitet, wie Erinnerungen sich überlagern, wie Macht funktioniert, ohne dass ausspricht, dass Macht wirkt. Ich zeichnete keine Bilder. Ich zeichnete systemische Bezüglichkeiten. Und die Zeichen, die sich, bestenfalls ganz von allein, einstellten, nannte ich Darsteller und die verhielten sich wie Menschen auf einer Cocktailparty: sie interagierten, mache belogen sogar andere. Oder verrieten sie. Und sie verändern sich, je nachdem, wer noch so auf dem Papier unterwegs war. Ein Darsteller ![]() ![]() ![]() ![]() Die Zeichen lernen dazu 1997 etablierte sich in meinen Zeichnungen der Darsteller ![]() ![]() Das ist es, was Zeichen auch tun: Sie altern. Sie nutzen sich ab und sie wandeln sich. Der Darsteller ![]() Ist das nun realistisch und abgeklärt, oder auch ein wenig zynisch oder resigniert? Und der Darsteller ![]() Theater der Macht Auf dem Papier spielen die Darsteller Szenen durch, sie spielen Theater. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Manchmal denke ich, dass ich einfach nur dokumentiere, was bereits da ist. Die Zeichen existieren, bevor ich sie zeichne. Sie warten in den Winkeln der Gespräche, in den Pausen zwischen den Sätzen, in der Art, wie wir den Kopf drehen, wenn wir lügen. Ich zeichne sie in die Sichtbarkeit. Andere Künstler malen, was sie sehen. Ich zeichne, was ich höre und was das Gehörte mit mir macht. Das Papier wird zum Aufzeichnungewerkzeug für Gedanken. Die Wand im Ausstellungsraum wird zum Speicher für Systeme. Der Ausstellungsraum wird zum Archiv für das, was wir nicht sagen, aber trotzdem meinen. Die Zukunft der Zeichen Jederzeit können neue Zeichen entstehen. Noch gibt es keinen Darsteller für Ghosting für die Art, wie wir verschwinden, ohne zu gehen. Und kein Darsteller für die Swipe-Geste für die Art, wie wir, ohne große Anteilnahme, Menschen bewerten und sortieren. Aber das sind auch Themen die ich nicht mag, ich fühle mich, vielleicht fälschlicher Weise, nicht mehr, oder noch nicht, betroffen: ich zeichne nicht nur, wie ich die Welt sehe, sondern auch, was ich nicht sehen will oder nicht sehen kann. Die Zeichen aber, sie werden nicht aufhören, aufs Papier zu drängen. Das ist es, was ich gelernt habe: Wer zeichnet, sieht anders. Wer Zeichen findet, denkt anders. Wer den Darstellern bei ihren Auftritten zuschaut, versteht, dass wir alle auf einer Bühne stehen, ohne das Stück zu kennen. Und ich versuche als Zuschauer mit der Notation dem Geschehen auf der Bühne gerecht zu werden. Mit meinem Operations- und Laborraum für Bedeutungen auf dem Papier, der die Zweidimensionalität der Fläche nutzt statt der Eindimensionalität der Zeit. |
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